Wie kann ich Rehasport-Übungsleiter werden?
Was benötige ich für eine Ausbildung zum Rehasport-Übungsleiter oder zur Rehasport-Übungsleiterin? Wo kann ich die Ausbildung zur Übungsleitung machen? Welche Regelungen gibt es zu den Lizenzen der einzelnen Verbände? Hier finden Sie detaillierte Informationen für eine erfolgreiche Ausbildung zur Rehasport-Übungsleitung.
Lizenz- und Ausbildungssystem
- Orthopädie
- Innere Medizin
- Sensorik
- Neurologie
- Geistige Behinderung
- Psychiatrie
Das Ausbildungssystem ist in zwei Module untergliedert.
Die Grundlagen-Ausbildung umfasst die Grundlagen des Sports wie z. B. Anatomie, Physiologie, Trainingslehre, Sportdidaktik und -psychologie, Methodik, Gesprächsführung und funktionelle Gymnastik. Je nach Ausbildungsanbieter liegt der Umfang bei 90 Lerneinheiten/LE (RSD) oder 120 LE (DBS).
Im daran anschließenden Profilblock (DBS) oder Fachlehrgang (RSD) wird dann das jeweilige indikationsspezifische Fachwissen vertieft, z. B. im Bereich Orthopädie, Neurologie oder Innere Medizin. Der Umfang liegt je nach Ausbildungsanbieter bei 72 LE (DBS) oder 90 LE (RSD). Eine Ausnahme stellt der Profilblock Innere Medizin dar mit einem Lernumfang von 120 LE.
Die teilweise großen Unterschiede im Umfang der Lehrgänge kommen dadurch zustande, dass der DBS zum 01.01.2025 sein Ausbildungssystem reformiert hat. Alle Neuerungen haben wir in der Rubrik „Aktuelles“ für Sie kompakt zusammengefasst.
Anerkennung von Vorqualifikationen
Mit bestimmten Vorqualifikationen (z. B. Physiotherapeut*innen, Ergotherapeut*innen, Sportwissenschaftler*innen oder Fitness-Trainer*innen mit B-Lizenz) ist eine verkürzte Ausbildung möglich. Für diese Personen- bzw. Berufsgruppen werden sogenannte Sonderlehrgänge angeboten.
Ob und welche Teilbereiche der Ausbildung erlassen werden können, wird von den zuständigen Fachverbänden geprüft. An folgenden Stellen ist eine Prüfung Ihrer Qualifikationen möglich:
- Landesverbände (pro Bundesland) des DBS: Hier finden Sie die Ansprechpersonen
- Bundesverband RehaSport Deutschland V. (RSD): Hier finden Sie die Ansprechpersonen
In der Grafik sehen Sie den Aufbau der Rehabilitationssport-Ausbildung. Zudem sind beispielhafte Erkrankungen bzw. Diagnosen aufgelistet, für die der jeweilige Profilblock Anwendung findet.
Aus- und Fortbildungen für Rehasport-Übungsleiter*innen
Die Aus- und Fortbildungen werden von den Landesverbänden des DBS, der DBS-Akademie sowie dem Bundesverband RehaSport Deutschland e. V. (RSD) angeboten. Die Angebote finden deutschlandweit und inzwischen teilweise auch online statt:
- Das umfassendste Lehrgangsangebot (Grundlagen und alle 6 Profile) bieten die Landesverbände des DBS. Eine Übersicht der Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten erhält man über die Webseite des DBS-Lehrgangsplans.
- RehaSport Deutschland e. V. bietet Ausbildungen in den Profilen Orthopädie und Neurologie an. Die Lehrgänge sind auf deren Webseite gelistet: Hier geht es zur Übersicht.
- Die DBS-Akademie ist spezialisiert auf Sonderlehrgänge für vorqualifizierte Berufsgruppen (Physiotherapeut*innen, Sport- und Gymnastiklehrer*innen, Fitnesstrainer*innen). Eine Übersicht über die Lehrgänge finden Sie hier.
Bei Fragen zu den Lehrgängen, wenden Sie sich bitte an den jeweiligen Veranstalter.
Haben Sie Interesse an einer Kooperation mit unserem Verein und dem Team Rehasport? Dann beraten wir Sie gerne und freuen uns über Ihren Anruf!
Beantragung einer Rehasport-Übungsleiter Lizenz
Nach Abschluss der Ausbildung muss noch die Ausstellung der Übungsleiter-Lizenz bzw. des Übungsleiter-Ausweises beim zuständigen Fachverband beantragt werden. Die Unterlagen, die dazu vorgelegt werden müssen, variieren je nach Fachverband. Dazu zählen beispielsweise:
- Erste-Hilfe-Nachweis
- Teilnahmebestätigungen der Lehrgänge
- Nachweis der Vorqualifikation
- Hospitationsnachweise
- Pass-Foto
Gültigkeit der Lizenz bzw. des Ausweises:
Die DOSB B-Lizenz Sport in der Rehabilitation ist in der Regel 4 Jahre gültig (Innere Medizin: 2 Jahre). Zur Verlängerung der Lizenz ist der Nachweis von Fortbildungen im Umfang von 15 LE notwendig. Für den Bereich „Innere Medizin“ muss zudem eine Auffrischung des Erste-Hilfe-Scheins vorhanden sein. Die Verlängerungsdauer der Lizenz beträgt dann erneut 4 Jahre (Innere Medizin: 2 Jahre). Bei einer Überschreitung der Gültigkeitsdauer um mehr als drei Jahre verliert die Lizenz ihre Gültigkeit. In Folge muss die gesamte Ausbildung wiederholt werden.
Der RSD-Ausweis Übungsleiter/in Rehabilitationssport ist in der Regel 4 Jahre gültig. Auch der Ausweis für das Profil Innere Medizin ist 4 Jahre gültig. Nur der Herzsport-Ausweis bildet eine Ausnahme mit einer Gültigkeit von 2 Jahren. Zur Verlängerung des Ausweises ist der Nachweis von Fortbildungen im Umfang von 15 LE notwendig. Zudem muss für alle Profile (Orthopädie, Neurologie, Innere Medizin) immer eine Auffrischung des Erste-Hilfe-Scheins vorgelegt werden. Die Verlängerungsdauer der Lizenz beträgt dann erneut 4 Jahre (Herzsport: 2 Jahre).
Rehasport: Wichtige Fragen & Antworten:
Für eine Ausbildung im Rehabilitationssport sind keinerlei Vorqualifikationen notwendig. Auch Laien und Quereinsteiger ohne fachbezogene Vorqualifikation können sich ausbilden lassen.
Um Rehasport-Kurse anleiten und abrechnen zu können, benötigen Sie eine DOSB B-Lizenz „Sport in der Rehabilitation“ oder einen RSD-Ausweis „Übungsleiter/in Rehabilitationssport“. Diese erwerben Sie, indem Sie entsprechende Lehrgänge absolvieren. Erste Anlaufstellen hierfür sind die Landessportverbände des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) oder der Berufsverband RehaSport Deutschland e.V. (RSD) mit Sitz in Berlin.
Der klassische Ausbildungsweg sieht einen Grundlagenblock vor, nach dessen erfolgreichem Absolvieren der indikationsspezifische Block ansteht (Orthopädie (B30), Innere Medizin (B40), Neurologie (B60), Geistige Behinderung (B70), Sensorik (B50) sowie Psychiatrie (B80)).
Die Aus- und Fortbildungen werden von den Landesverbänden des DBS, der DBS-Akademie sowie dem Bundesverband RehaSport Deutschland e. V. (RSD) angeboten. Die Angebote finden deutschlandweit und inzwischen teilweise auch online statt.
Für folgende Bewegungsfachberufe gibt es Verkürzungen oder Sonderlehrgänge:
- Diplomsportwissenschaftler*innen
- Physiotherapeut*innen
- Ergotherapeut*innen
- Sport- und Gymnastiklehrer*innen
- Fitnesstrainer*innen (ausgewählte Abschlüsse)
Die Entscheidung, ob eine Verkürzung der Ausbildung möglich ist, trifft der zuständige Fachverband. Dazu reichen Sie Ihre Unterlagen ein und der Verband macht eine Einzelfallprüfung und teilt Ihnen mit, welche Lehrgänge Sie absolvieren müssen.
Die Dauer der Ausbildung ist abhängig von den Vorqualifikationen, die eine potentielle Übungsleiterin oder ein potentieller Übungsleiter mitbringt. Welche Qualifikationen für eine Verkürzung der Ausbildung anerkannt werden und welcher Lehrgang absolviert werden muss, wird im Voraus von den entsprechenden Fachverbänden geprüft.
Die komplette Ausbildung (ohne Anerkennung von Vorqualifikationen) setzt sich zusammen aus einem Grundlagen-Block und den sogenannten Profilblöcken (z. B. Orthopädie, Neurologie, etc.). Erst nach Abschluss oder Anerkennung des Grundlagen-Lehrgangs können Sie den Profil-Lehrgang absolvieren. Je nachdem für welchen Ausbildungsanbieter und welches Profil Sie sich entscheiden, variiert die Ausbildungsdauer:
- Der Grundlagenblock umfasst 120 LE à 45 Minuten beim DBS und 90 LE à 45 Minuten beim RSD
- Die Profilblöcke Orthopädie, Neurologie, Sensorik, Geistige Behinderung und Psychiatrie umfassen jeweils 72 LE à 45 Minuten beim DBS und 90 LE à 45 Minuten beim RSD
- Der Profilblock Innere Medizin hat einen Lernumfang von 102 LE à 45 Minuten.
Einige Lerneinheiten der Ausbildung werden dabei durch Heimstudium, Hospitationen und Lernkontrollen sowie Online-Lehrformen abgebildet.
Die Preise variieren je nach Landesverband bzw. Fachverband. Mit bestimmten Vorqualifikationen können Sie zu einer verkürzten Ausbildung zugelassen werden, dementsprechend sind die Kosten dann niedriger. Außerdem gibt es für Mitgliedsvereine vergünstigte Tarife.
Der Stundensatz im Rehabilitationssport variiert sehr stark. Die Bezahlung ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie z.B. der Region oder der Nachfrage nach Übungsleiterinnen und Übungsleitern.
Ein weiterer Anhaltspunkt kann die Anzahl der Indikationsbereiche sein, also ob eine Trainerin oder ein Trainer nur einen Kurs mit orthopädischen Krankheitsbildern leiten darf oder auch noch weitere Lizenz-Schwerpunkte vorweisen kann.
Aus unseren Erfahrungen liegen die Stundensätze aktuell zwischen 12 bis 50 €.
Im Rehasport kann man sich auf 6 unterschiedliche Indikationsbereiche, sogenannte Profile spezialisieren. Die spezialisierten Aus- und Weiterbildungen sollen gewährleisten, dass die Trainerinnen und Trainer individuell und zielführend auf die Diagnosen und Beschwerden der Rehasport-Teilnehmenden eingehen können, wodurch der Rehasport ein qualitativ hochwertiges Angebot darstellt.
Die meisten Lizenzen sind für den Schwerpunkt Orthopädie ausgestellt, da hier die größte Nachfrage seitens der Patientinnen und Patienten besteht. Aus der Praxis zeigt sich allerdings, dass der Bedarf auch in den Bereichen Innere Medizin (Diabetes, Herzerkrankungen, Adipositas) und Neurologie (Schlaganfall, Parkinson, Demenz) sehr groß ist und Übungsleiterinnen und Übungsleiter in diesen Bereichen vielerorts gesucht werden.