Praxisbeispiel aus dem bodyfit in Heidenheim, Baden-Württemberg
- Wie läuft der Rehasport mit Abstand und Hygienekonzept? -
Thomas Dürr, Sporttherapeut und Sportlicher Leiter und Hanna Barth, Fitnessökonomin aus dem bodyfit Heidenheim betreuen den Rehasport als Übungsleiter und Übungsleiterin. Sie haben gerade viel zu tun und sich trotzdem Zeit genommen uns ein paar Fragen zu beantworten
Können Sie das bodyfit Heidenheim kurz vorstellen?
Thomas Dürr: Das bodyfit ist ein Familienunternehmen in zweiter Generation. Es ist bereits im Jahre 1989 eröffnet worden und war die erste Fitness- und Squash-Anlage seiner Art in Heidenheim. Mittlerweile ist das Unternehmen im Bereich Fitness, Gesundheit, Kurse und Sporttherapie, das fachlich und in der Betreuung am besten aufgestellten Studio der Region mit momentan 18 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Dienste der Gesundheit.
Viele Studios sind momentan durch den Lockdown komplett geschlossen. Wie sieht der Alltag im bodyfit in der aktuellen Situation aus?
Thomas Dürr: In ganz Baden-Württemberg ist derzeit leider Fitness, Gesundheitstraining, Entspannung (Sauna) – also alle Bereiche in welchen unsere Mitglieder und Kunden eigenständig, in Ihrer Freizeit etwas für Ihre Gesundheit tun können – behördlich untersagt. Einzeltrainings sowie der Rehasport und anderes ärztlich verordnetes Training sind als einziges möglich.
Eine schwierige Situation für den Fitnessbereich. Momentan konzentriert sich also alles auf den ärztlich verordneten und medizinischen Bereich?
Hanna Barth: Ja, wir freuen uns schon sehr, dass bald auch medizinisches Gerätetraining im bodyfit möglich sein wird.
Sie haben sich schnell entschlossen während des Lockdowns in Baden-Württemberg den Rehasport mit ärztlicher Verordnung im Studio weiterzuführen.
Thomas Dürr: Das stimmt.
Wie war die Resonanz der Teilnehmer*innen?
Thomas Dürr: Die Resonanz war und ist sehr gut. Im ersten Lockdown war sie zu Beginn noch etwas zögerlich, jedoch haben die Teilnehmer*innen schnell gemerkt, dass wir trotz des Lockdowns, weiterhin sicher und konform der Hygienebestimmungen und Abstandsregeln Kurse anleiten können. Sie waren sehr froh, dass Rehasport stattfand. Teilweise mussten wir dann sogar Teilnehmer*innen auf Grund der hohen Nachfrage vertrösten.
Das ist erstaunlich! Wie viele Gruppen finden momentan statt?
Thomas Dürr: Momentan finden 8 Kurse pro Woche statt, nur ein Kurs pausiert. Die durchschnittliche Teilnehmer-Zahl liegt bei 12-15. Durch unseren sehr großen Kursraum haben wir ausreichend Platz. Natürlich finden alle Kurse unter den aktuellen Hygiene- und Abstandsauflagen statt.
Erhalten Sie auch Feedback von Ärzten und Ärztinnen?
In der Pandemie verstärken sich viele Krankheitsbilder und viele leiden unter der Isolation und dem Bewegungsmangel. Wie wichtig ist der Rehasport gerade jetzt für die Teilnehmer*innen?
Thomas Dürr: Unumgänglich, unserer Meinung nach. Nicht nur für Rehasport-Teilnehmer*innen sondern für all diejenigen, welchen das Fitness- und Gesundheitstraining verboten wurde und welche somit auch aus ihrer bisherigen Trainingsroutine gerissen wurden. Uns erreichen täglich Anrufe und E-Mails, wann es endlich weitergeht. Das Unverständnis gegenüber der Schließung ist sehr groß.
Hanna Barth: Der Rehasport ist immer wichtig für unsere Teilnehmer*innen, nicht nur in der jetzigen Zeit. Auch in den Rehasport-Stunden hören wir, dass sich einige noch weniger bewegen als davor, was mitunter auch ein Grund ist, weshalb der Rehasport an Bedeutung gewinnt und das Angebot so gut genutzt bzw. angenommen wird.
Spüren Sie auch Ängste oder Verunsicherung bei den Teilnehmern*innen?
Thomas Dürr: Die Ängste bei den Teilnehmern*innen sind individuell stark ausgeprägt. Einige sind sehr vorsichtig und reinigen z.B. die Hände mehrfach. Von 15 Teilnehmern*innen haben maximal 1-2 auch während dem Training eine Maske auf. Natürlich fehlen auch wenige Teilnehmer*innen aufgrund der aktuellen Situation.
Wie gehen Sie damit um?
Thomas Dürr: Wir haben im Frühjahr 2020 im Team besprochen, dass wir jeden dort abholen, wo er steht und demjenigen ein gutes Gefühl vermitteln, dass Rehasport bei uns völlig sicher durchgeführt werden kann. Mit einigen haben wir auch etwas längere Einzelgespräche geführt.
Hanna Barth: Wir konnten so gut wie allen Teilnehmer*innen die Ängste und Sorgen nehmen, wodurch jetzt auch fast alle wieder aktiv sind.
Wie haben sich die Inhalte der Rehasport-Stunde verändert?
Thomas Dürr: Wir bewegen und trainieren möglichst alle Muskelgruppen und Gelenke mit verschiedensten Übungen und besprechen auch wie diese bei den Teilnehmern*innen ankommen.
Hanna Barth: In der aktuellen Situation haben wir daher etwas mehr Übungen zur Mobilität dabei, da viele doch etwas „eingerostet“ sind und viel sitzen.
Durch das Hygienekonzept und die Abstandsregeln sind Sie vor besondere Herausforderungen gestellt. Warum ergibt es für Sie als Anbieter trotzdem Sinn den Rehasport weiterzuführen?
Thomas Dürr: Wir sehen uns schon fast in der Pflicht, im Dienste der Gesundheit, Rehasport anzubieten – und die Teilnehmer*innen bestätigen es uns auch. Mit den Hygienemaßnamen arbeiten wir ja seit dem Frühjahr 2020 – hier sind wir gut eingespielt.
Hanna Barth: Das wir den Rehasport weiterhin anbieten wollen, war gar keine Frage. Wir wollen den Menschen helfen und wissen auch, dass sie unsere Hilfe brauchen. Und wer so viel Dankbarkeit zurückbekommt, der weiß, dass es sich lohnt.
Vielen Dank für den spannenden Einblick!
Das Team Rehasport wünscht Ihnen weiterhin so viel positive Resonanz!